Piz Timun und Piz della Palù

Heute galt es gleich drei seiner Zahl zu bezwingen

Bei grossem Teilnehmerschwund – Markus, der hinterherhinkende der drei gr3000 Götter, zog es vor auszuschlafen – ging es mit Pickel, Steigeisen und Seil Richtung Valle di Lei, Italien. Was veranlasst wohl jemanden an einem Samstag nach Italien zu fahren? Nun, die Meteorologen kündeten für Graubünden ein tadelloses Herbstwetter an und der zeitlich kürzeste Aufstieg (gemäss SAC-Führer 5h) zu unserem erkorenen Hauptziel Piz Timun startete gleich am Staudamm des Lago di Lei. Dort angekommen erkundeten wir den Osthang des Piz della Palù. Die Sachlage war eindeutig. In den Rucksack kommt nur Proviant! Auf Sicherungsmaterial verzichteten wir gänzlich. So liefen wir mit Leichtigkeit zur Alpe Granda Nera hinauf, wo sich der markierte Weg bald mal in Luft auflöste. Hobby-Jäger Andri wäre hier längst umgekehrt, denn sein Motto ist bekanntlich: Wo kein Weg ist, ist kein Ziel.

Zurück zur Wegbeschreibung: Die grösste Schwierigkeit bestand darin das Ostcouloir zum Piz Timun zu finden. Denn dichter Nebel zog auf, entgegen den Vorhersagen der Wetterfritzen. Einige Minuten seriöses Kartenlesen vom Profi (wer gemeint ist, sei dahingestellt) entschärfte aber schnell die Situation und so fanden wir nach einer heiklen Traverse zurück zur geplanten Route. Nach diesem kräfteraubenden Couloir-Aufstieg standen wir auf dem Ostgrat. Diesem entlang kletterten wir bis zum Gipfel. Mal auf Schnee, mal auf Eis (Vorsicht geboten) und mal auf Fels. Nach verdienter Verpflegung und obligatem Gipfelphoto nahmen wir unser nächstes Ziel ins Auge, die Guglie d’Altare (3171m). Doch schnell entschieden wir uns um. Ohne Seil ein Ding der Unmöglichkeit, Punkt! Und so hiess unser zweites und zugleich letztes Tagesziel Piz della Palù. Die grossen Spalten des Glatscher da Niemet und die tief verschneite Westflanke zwangen uns die Guglie d’Altare wieder auf der Ostseite zu umgehen. Wir rutschten die Schneefelder des schon für den Aufstieg genutzten Ostcouloirs hinunter und traversierten um nicht viel Höhe zu verlieren zur Ostflanke des Piz della Palù. Schweissgebadet kamen wir oben auf 3172m an. Die Fernsicht liess zu wünschen übrig. Schade, denn in den kalten Herbsttagen spiegelt sich normalerweise die Bergwelt kontrastreicher und lebendiger als sonst.

Aufstieg: Piz Timun: Lago di Lei – Alpe Granda Nera – Ostflanke – Ostcouloir – Ostgrat – Piz Timun
Piz della Palù: Ostgrat Piz Timun – Ostcouloir Piz Timun – Ostflanke Guglie d’Altare – Ostflanke Piz della Palù – Piz della Palù
Abstieg: schnellster Weg Richtung Staudamm
Datum: 25.10.08
Dauer: Aufstieg zum Piz Timun: 3:27
Aufstieg zum Piz della Palù: 1:30
Abstieg vom Piz della Palù: 1:30
Schwierigkeit: L
Höhe: 3209m Piz Timun
3172m Piz della Palù
Höhenmeter: ca. 1750m
die Besteiger: Martin und Daniel
Kartenausschnitt: Route Piz Timun Profil Piz Timun

Ein Kommentar zu “Piz Timun und Piz della Palù”

  1. Flocke 26. Oktober 2008

    “Einige Minuten seriöses Kartenlesen vom Profi” ( wer gemeint ist, sei dahingestellt) ei ei ei………

    Mein Kommentar: Wicklich schöne Bilder, für das nächste mal, sind mehr erwünscht. Wir wollen mehr sehen….

    Macht weiter so….

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