Die Anfahrt zum Dürrboden in der Dunkelheit war eine abenteuerliche Sache. Rallyeambitionen wurden wach, als die schmale Strasse im Kegel des Scheinwerferlichtes auf einem zuraste. Ok, Sébastien Loeb hätte sich kaputtgelacht, aber ich fands einfach nur toll wieder mal auf Achse zu sein. Von Dürrboden aus stiegen wir bei kühlen Temperaturen zum Scalettapass auf. Von dort ging’s nach Daniels Route zum Scalettahorn. Die Zeit verging wie im Fluge und nach etwa zweieinhalb Stunden standen wir auf dem Scalettahorn. Die Weitsicht war enorm und das Wetter konnte kaum besser sein. Nach einem kurzen Frühstück stiegen wir zum Gletscher Vadret Vallorgia ab, wo wir uns anseilten und nach einem kurzem Spaziergang auf der Fuorcla Vallorgia standen. Von dort aus stiegen wir zum Piz Grialetsch auf. Wider Erwarten war der Weg dorthin kurz und einfach zu finden. Man kann sagen, dass ein regelrechter Pfad existiert, die etwas ausgesetzten Stellen sind sogar mit Bohrhaken bestückt, um ängstliche Partner zu sichern. Frisch und gut gelaunt genehmigten wir uns eine Pause auf dem Gipfel des Piz Grialetsch, schossen Beweisfotos und stiegen wieder ab. Der Rückweg führte uns über den Grialetschgletscher welcher nur noch ein Schatten seiner Selbst war. Sein Rücken war zudem übersäht von tausenden von Flak-Geschossen, sehr bedenklich. Ich überlegte mir gerade ob ich diesen Müll zusammensammeln und den Armeechefs in den Garten werfen soll, als ein riesiger Schatten über den Gletscher gleitete. Als wir den Blick erhoben, sahen wir einen riesigen Bartgeier mit seinem Jungen über uns hinweggleiten. Ehrfürchtig beobachteten wir dieses Schauspiel und auch der kleine Bartgeier fand uns interessant. Er drehte nämlich ab, setzte sich auf einen Felsvorsprung und beobachtete uns. Kurze Zeit später startete er mit einem Flügelschlag und schraubte sich mit der Thermik in die Höhe um dann hinter dem Fels zu verschwinden. Ein gutes Omen, sah er uns nicht als Kadaver. Dies war ein besonderes Erlebnis und rundete diese schöne Tour ab.
Kommentar?