Diesmal galt es früh aufzustehen, da unser Ausgangspunkt im Val Medel lag. Um sieben Uhr starteten wir unsere Tour von Pardatsch, das auf rund 1400 Meter liegt. Auf dem breiten Weg durch das Val Cristallina konnte Mario seine nach langwieriger Evaluation ausgewählte Schuhe ein wenig warm laufen. Bald galt es jedoch ernst und wir folgten einem etwas schmaleren Pfad in Richtung Pass d’Uffiern. Martin mit seinen ausgezeichneten Kartenlesenkünsten führte die Gruppe elegant ins Abseits, worauf Mario die scheinbar auswegslose Situation rettete und über Granitplatten und Grashänge hinweg wieder den richtigen Weg fand. Bald schon folgte ein heimtückischer Bach, welcher rückblickend betrachtet wohl die Schlüsselstelle des gesamten Tages war. Die von Eis überzogenen Steine überzogen vor allem einen von uns, sich die Temperatur des Wassers zu Gemüte zu führen. Erfrischt konnnten wir uns durch die wunderschöne, mit Grantifelsen und kleineren Böden geschmückte Landschaft vorwärtsbewegen, bis wir schlussendlich an den Lai d’Uffiern gelangten. Anstelle lange die für die Beschreibung fehlenden Worte zu suchen, verweisen wir auf die Bilder in unserer Gallery.
Kurz darauf konnten wir den ersten Steinbock im Rahmen unseres Projektes beobachten und auch fotografieren. Vom Pass d’Uffiern näherten wir und nun in gerader Linie dem ersten Berg des heutigen Tages, der Cima di Camadra, mit 3172 der höchste Berg des heutigen Tages. Bei einem kurzen Rencontre mit hinterm einem Stein in der Sonne sitzenden und Heineken-Bier trinkenden Steinbockjägern aus dem Tessin konnten wir durch dessen Fernrohr einen weiteren Steinbock beobachten. Die nachfolgende Diretissima brachte uns ziemlich aus dem Schnauf, und vor allem Martin war froh, den Gipfel noch an diesem Tage zu erreichen.
Nach 5 stündigem Aufstieg war nun eine ausführliche Rast nötig, während der die Aussicht auf dem Gipfel nur weit entfernt gegen Süden durch einige Wolkendecken eingeschränkt war. Sogar den absoluten Traumberg, das Walliser Weishorn mit seinen imposanten Eisflanken, konnte man ohne grosse Mühe in der Ferne erblicken. Während zwei der Gruppe vorsichtig Schritt für Schritt vom Gipfel abstiegen, überholte der Dritte die beiden anderen mit einem kurzen Sprint. Die Gratüberschreitungin Richtung Piz Uffiern war immer wieder mit Tiefblicken auf den Glatscher da Medel angereichert. Nach knapp 40 Minuten war der nächste Gipfel erreicht. Die Tour ging weiter Richtung Westen auf den letzten Gipfel des Tages, den Piz Cristallina. Der Abstieg war ziemlich improvisiert, wir wählten einfach den kürzest möglichen Weg in Richtung Auto.
Durch ein steiles Couloir hinab, am Rand eines kleinen Gletschers vorbei gelangten wir auf steile Abhänge, wo wir insgesamt über 40 Gämsen aufschreckten. Der mühselige Abstieg durch Alpenerlen, die typisch für das Val Medel sind, wurde immer wieder durch Umwege wegen Felsen erschwert. Alle waren froh, als die Talsohle wieder erreicht war und wir uns Richtung Auto bewegen konnten. Dass die Sonne den ganzen Tag auf den ungedeckten Kopf geschienen hatte, bemerkte vor allem Martin. Weitere Details sind nur auf Nachfrage zu erhalten. Insgesamt war die Tour durch die schöne Landschaft und das geniale Wetter lohnenswert, weiterempfehlen möchten wir sie aber trotzdem nicht, da vor allem der Abstieg sehr mühsam ist.
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