..und die Tücken des stiebenden Pulverschnees
Beim letzten Versuch den Piz Turba zu bezwingen, zog dichter Nebel auf und wir mussten kurz unterhalb des Gipfels umkehren. Diesmal trafen wir perfekte Verhältnisse an. Strahlend blauer Himmel, arktische Temperaturen und bescheidener Andrang. Eine Ausrede für einen allfälligen Misserfolg liess sich nicht finden, zumal auch die Lawinengefahr in diesem doch sehr flachen Tal von uns als eher mässig beurteilt wurde.
Mit einer frostigen Liftfahrt für 18 CHF verkürzten wir die Aufstiegszeit um ganze zwei Stunden. Oben auf 2560 Meter mit beissender Kälte im Gesicht angekommen, fellten wir die Skis an und bemerkten sogleich, dass die Sommerlagerung im Keller den ganzen Klebstoff vertrocknen liess. Handicapiert liefen wir als erste des Tages den jungfräulichen Hängen entgegen. Auf dem windverwehten Nordostgrat des Sural Cant mussten wir kurzerhand die Skis buckeln um Steinkontakt zu vermeiden. Die folgende Traverse wählten wir auf Grund Triebschneeansammlungen im unteren Teil weiter oben als üblich. Weiter gings in moderatem Gefälle Richtung Leg Curegia. Zum Fotografieren war es zu kalt, zum Schwatzen zu anstrengend und zum Nachdenken zu schön. So genossen wir in bescheidener Art, ja fast schon mit stoischer Ruhe, die mit glitzernden Schneekristallen bedeckte Landschaft und konzentrierten uns auf ein zügiges Vorankommen.
Den Gipfelhang erstiegen wir nicht ganz unfreiwillig ohne Skis unter den Füssen, was sich im Nachhinein als nicht mal so unpraktisch herausstellte. Der Übergang zum Gipfelgrat hatte es in sich. Fast metertief sackten wir bei jedem Schritt jeweils in den Schnee. Und dann war es endlich geschafft: 3018.0 Meter. Die erste Tour im neuen Jahr.
Eine kleine Mahlzeit und ein Panoramafoto später befanden wir uns bereits wieder im Abstieg zum Skidepot. Die winterlichen Verhältnisse liessen keine gemütliche Gipfelstimmung aufkommen, obwohl die Aussicht bis zu den Walliser und Berner 4000er reichte.
Die anschliessende Abfahrt in feinstem Pulverschnee war eine Premiere für uns. Bisher trafen wir nur Firnschnee oder Bruchharsch an. Die wohl begehrteste Schneeart (über)forderte uns aufs Neue heraus und wir bekundeten einige Probleme uns auf den Skis zu halten.
Sichtlich erschöpft erreichten wir nach etwa 5h mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Pisten des Skigebiets Bivio. Alles in allem eine gelungen Tour.
Jojo, dr Stemmboga isch halt scho kli astrengend im Tüfschnee…