Piz d’Agnel

Piz d’Agnel oder Züzi im Anhang

Eines gleich vorweg: Wer hier nun wertvolle Tipps zur Routenplanung, geologische Informationen oder gar eine Anleitung zur Besteigung des Gipfels erwartet, der sei gewarnt: Meiner einer kann höchstens vage Vermutungen zu Begriffen wie ‚Sattel’, ‚Nordwestkamm’, ‚glatte Plattenflucht’ oder ‚Scharte’ anstellen. Eher sagt mir ‚schöner Aussichtsberg’, wie der auf 3205 m.ü.M. gelegene Piz d’Agnel im SAC-Führer beschrieben wird, zu. Das kann ich, als urbaner Züzi, freilich auch bestätigen – dazu aber später.

Frohen Mutes stand ich also am besagten Tage in Allerherrgottsfrühe, mutterseelenallein wartend, am Bahnhof Chur. Ich war wild entschlossen, meine sportliche Seite unter Beweis zu stellen und dem Bergler zu demonstrieren, dass eine – wie böse Zungen behaupten – Vorstadtballerina durchaus fähig ist, einen bündnerischen 3000er zu bezwingen. So ein Vorhaben setzt ein gutes Picknick voraus, dachte ich mir und bestand auf eine kleine Shoppingtour zwecks adäquater Nahrungsbeschaffung. Mein Bergführer willigte brav ein, zumal er zu diesem Zeitpunkt wohl schon erste Bedenken bzgl. meiner Kondition und Trittsicherheit hegte. Ersteres ist wohl berechtigt, was die sogenannte Trittsicherheit anbelangt, verunsicherte ihn wohl mein Laufwerk: Offensichtlich aus der Primarschulzeit stammende Vögele Treter. Naja, immerhin, so fand ich, sind sie in dezentem braun gehalten und nicht, wie diejenigen des Pro’s, im grellen 80er Jahre Look. Aber Details beiseite. Ich bemühe mich, keinen Fashionreport zu verfassen..

Gegen 10Uhr fanden wir uns an unserem Ausgangspunkt, der idyllisch gelegenen Alp Flix wieder. Während Daniel eifrig Kartenmaterial studierte, übte ich mich in demonstrativer Ahnungslosigkeit (gewisses Understatement kann nie schaden) und beobachte die Gruppe pensionierter, topausgerüsteter Wandervögel neben uns (inständig hoffend, sie würden einen anderen Weg einschlagen, so konnte ich vermeintliche Konkurrenz meiden, glaubte ich) und versuchte mir einzureden, seine kartographische Kompetenz nicht in Frage zu stellen.. Gelang mir zugegebenermassen ganz gut, lässt wohl auf eine doch schon grosse Vertrauensbasis zwischen uns schliessen.. Anyway, nach einigen Irrungen und Wirrungen (vergleiche Besteigung Top of Zurich) marschierten wir querfeldein und folgten schliesslich dem steilen Verlauf des tosenden Bergbaches. Ich wähnte mich in meiner Kindheit, als ich das wunderschöne Appenzellerland unsicher zu machen pflegte: Grüne Wiesen, weidende Kühe, Hörner inklusive, Gänseblümchen etc. Tapfer versuchte ich Schritt zu halten mit meinem stets zwei Meter vor mir herspringenden Wandergesellen. Die Tatsache, dass ihm der Schweiss nur so in Bächen herunterrann liess mich aufatmen und relativierten Aussagen wie ‚das nächste Mal nehm ich mein Bike mit.. bei deinem Tempo!’. Eifrig sprintete ich ihm hinterher bis zum Erreichen der Hochebene namens Plang Lung. Immerhin würde ich nicht meckern, war sein Kommentar zur Lage. Naja, ich empfand dies als Wertschätzung meines Ehrgeizes. Was bitteschön hätte ich denn dort rumzicken sollen?! Eding. Nach kurzer Rast und eingehendem Studium der Topographie schritten wir fort. Die erste wirkliche Herausforderung liess nicht lange auf sich warten: Ein riesiges Felsenfeld galt es zu durchqueren. Das von Stein zu Stein hüpfen machte sogar noch einigermassen Spass! Hier zu erwähnen sei, dass mein Partner im Übermut (er schien erpicht darauf zu sein, ein paar gute Fotos zu schiessen) hingefallen ist und sich dermassen auf einem unglaublich kantigen Stein das Knie gestossen hat, dass seine Hose doch tatsächlich zerschnitten war! Unerschrocken und nach abermaligem Kartenstudium überquerten wir einige Schneefelder und nahmen die Schotterwand in Angriff. Nun begann der Spaziergang anstrengend zu werden: Zuweilen kraxelte ich auf allen Vieren, immer bedacht darauf, ja schneller als die sich unter mir lösende Geröllmasse zu sein. Die grösste Herausforderung stand mir aber noch bevor: Das Klettern. Naja, nicht veritables Klettern, aber schon so was in der Art. Zumindest was das Empfinden eines Städters anbelangt. Verunsichert nahm ich, unser Vorhaben bereits in Frage stellend, die Befürchtungen meines Bergführers wahr. Er bestand darauf, hinter mir zu klettern und machte sich insgeheim wohl schon Vorwürfe – berechtigterweise, würde ich meinen. Mutig aber kraxelte ich widerstandslos die Felswand hoch. Oben angelangt wurde meine Freude durch drei flinke Pensionäre, die, bereits am Abstieg, wie junges Wild in Windeseile an mir vorbeihüpften, getrübt. Ob wohl eine Bergbahn von der anderen Talseite existierte? Wie ist das möglich? Wie kamen diese Mittsechziger da hoch? Fragen über Fragen, aber der Führer liess mir keine Zeit. Ich meinte bereits eine Spur Missmut bei ihm zu erahnen, also kniff ich mir in den Allerwertesten und setzte zum Endspurt an. Zu diesem Zeitpunkt war auch der Gipfel zum ersten Mal im Sichtfeld, was meinen – wie ich klar deklarieren muss – ungebrochenen Willen definitiv stärkte. Von der Fuorcla da Flix (3065m.ü.M.) war es dann auch nur noch ein Pappenstiel, den Grat entlang bis zum Gipfel, wo wir unseren wohlverdienten Deluxelunch verspeisten, die obligaten gr3000 Siegesposen festhielten und die atemberaubende Rundumsicht über die Gipfel des wohl schönsten Kantons genossen. Die Tatsache, dass wir den Piz d’Agnel (aus dem romanischen ‚Lämmer’) in knapp drei Stunden – unter der in der Fachliteratur angegebener Zeit! – erklommen hatten, lässt mich auf weitere Unterfangen dieser Art hoffen. Vielleicht bin ich ja in poppig gefärbten Schuhwerk noch einen Zacken schneller, wer weiss..

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Piz Lagrev

Diesmal wurden Daniel und Martin von den Profis Gian und Res begleitet. Treffpunkt war der Parkplatz Lagrev. Um 8.15 verliessen wir den sicheren Hafen auf knapp 2200 m.ü.M.. Trotz bester Wetterprognosen war der Himmel noch durchzogen. Res setzte sich von uns mit seinen Tourenski und gemütlich anzusehenden Laufstil bald einmal ab, während wir uns in der Spur von Gian den Hang hinaufkämpften. Im zweiten Steilhang unter dem Piz Polaschin wurden wir auch schon das erste mal von anderen Skifahrern überholt. Die erste Verschnaufpause gönnten wir uns in der Sonne, die vom mittlerweile wolkenlosen Himmel schien, um uns von den nachfolgenden Italienern dumm anquatschen zu lassen, da wir ihrer Meinung nach mit unseren Schneeschuhen die Spur kaputtmachten. Nach dieser erheiternden Begegnung – soll er doch neben der Spur laufen – konnten wir die unberührten Natur vor uns beobachten. Vom, damals im Sommer vom Piz Julier aus betrachteten, tiefblauen Gletschersee konnte man nur die Umrisse erahnen. über weite Schwünge auf dem Gletscher näherten wir uns mit Müh und Not der 3000-Meter Marke und dem Gipfelaufbau. Dort konnten wir die ersten Skifahrer bestaunen, welche die Abfahrt über den für diese Schneemenge fast zu flachen Gletscher in Angriff nahmen. Für uns standen noch die letzten Meter bis zum Nordgipfel des Piz Lagrev bevor. Danach freuten wir uns, wie zwei Wochen zuvor auf dem Piz Surgonda, auf die Abfahrt. Diesmal wurden wir aber keineswegs enttäuscht – im Gegenteil, die Bedingungen waren traumhaft. Der Schneefall in der vergangenen Woche und die Hangneigung sorgten für ungetrübtes Vergnügen bei vollem Sonnenschein während unserer Abfahrt. Die beiden Amateure hatten wiederum mit ihren eigenen kleinen Probleme zu kämpfen, sei dies mit den kräfteraubenden Flachstücke, die zu Fuss bewältigt werden mussten oder mit dem übergang von Steil- in Flachstück. Schlussendlich landeten wir punktgenau, nach 2.75h Aufstieg und wohl etwas kürzere Abfahrt, auf der Julierpassstrasse. Beim Abschlusstrunk in Silvaplana wehrten wir uns mit allen Kräften gegen die Serviertochter, die es kaum glauben konnte dass wir – gegen ihren Willen – nur alkoholfreie Getränke bestellen wollten. Hat unsere Vergangenheit bereits Spuren hinterlassen?

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Piz Surgonda

Die Besteigung und Abfahrt des Piz Surparé gut verdaut, machten sich die beiden Teamstützen Martin und Daniel am Samstag, den 29. März frühmorgens um viertel nach sieben auf den Weg Richtzung Piz Surgonda. Zwecks mangelnder Wintererfahurng wurde diesmal ein typisches Skitourenziel im Juliergebiet ins Auge gefasst.
Beim Verlassen des Parkplatzes bei La Veduta waren wir froh, Spuren im Schnee zu finden, da man wegem dem dicken Nebel kaum die Hand vor den Augen sah. Dem schweisstreibenden Anfangsaufstieg folgte ein flacheres Teilstück, wo uns auch die Sonne zum ersten Mal begrüsste. Ausser einer verlorenen Mutter – an der Snowboardbindung notabene – bleibt vom Aufstieg nicht viel zu erwähnen. über den Südosthang des Corn Alvs erreichten wir bald den breiten Rücken, der sich vom südöstlichen Gipfel des Piz Surgonda hinunterzieht, immer verfolgt von der imposanten Silouhette des Piz Julier. Den steilen Schlusshang meisterten wir im Zick-Zack und erreichten als Zweite Gruppe an diesem Tag – bei schönem Wetter – den Hauptgifpel. Nach einer kurzen Gipfelrast konnten wir den Gipfelhang in Angriff nehmen. Leider versteckten sich unter dem beinahe unberührten Schnee einige Steine, so dass die Abfahrt doch nicht das hielt, was sie
im Aufstieg versprochen hatte. Die weitere Abfahrt durch das Val d’Agnel gestaltete ebenfalls nicht wie erhofft als reines Vergnügen, da das Snowboard doch mehrmals abgezogen werden musste um Gegensteigungen oder Holzbrücken zu überwinden, oder aber den anderen Tourengängern auszuweichen, wie beispielsweise der rund 40-köpfigen Italienergruppe, die aber nicht zu übersehen und überhören war;-)
Zusammengefasst: Schöner Aufstieg bei gutem Wetter, Abfahrt auf unserer Variante mit Snowboard nicht
empfehlenswert.

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