Unsere dreiköpfige Tourengruppe, bestehend aus Daniel, Martin und dem Gastläufer Flo erreichte um 0700 Uhr den Tschuggen auf der Flüelapassstrasse. Die Wintersperre des Passes und die hierzu errichtete Barriere verunmöglichten eine Weiterfahrt. Zusammen mit nicht wenigen anderen Tourengruppen starteten wir also vom Tschuggen aus, nahmen dabei aber zwecks schnellerer Fortbewegung die Passstrasse unter die Füsse und die Ski auf den Buckel. Der Marsch wurde uns versüsst durch die Vorfreude auf einen perfekten Tag, der sich in Form des blauen Himmels und der sonnenbeschienenen Wipfel ankündigte. So erreichten wir nach etwa einer Dreiviertelstunde die Wegerhütte, wo wir die Passstrasse verliessen und den Aufstieg auf den Ski in Angriff nahmen. Für Flo eine Premiere, war er doch bislang nur mit Snowboard und Schneeschuhen in der Bergwelt unterwegs.
Da die Spitzkehr-Technik bei zwei Dritteln der Teilnehmer ebenso wenig beliebt wie gekonnt war, und der restliche Drittel sich über unlimitierte Kraftreserven zu freuen schein, wurde die Falllinie zur Aufstiegsroute erkoren. Flo musste dabei die Grenzen seiner Technik oder der Haftreibung seiner Felle am eigenen Leib erfahren und der Gravitation Tribut zollen. Meistens bewegte man sich aber bergwärts und erreichte so recht zügig die Ebene unterhalb der Winterfurgga. Hier begrüsste uns die Morgensonne, schien uns dreist ins Gesicht, und sorgte für spektakuläre Eindrücke.
Die folgende Traverse und der steile Aufstieg zur Furgga wurden ohne Harscheisen zur Konzentrationsprobe. Es galt auf dem noch sehr harten Schnee nicht seitlich abzurutschen. Martin stellte dabei wiederum seine Routine unter beweis, während Daniel und Flo technische Schwierigkeiten und zugegebenermassen etwas Schiss hatten, und sich nach der steilsten Stelle kurz von beidem erholen mussten. Der weitere Aufstieg zur Furgga (xxx MüM) gestaltete sich unproblematisch. Der Sattel eröffnete einen überwältigenden Ausblick auf die Jöriseen, das Panorama dominierte der Piz Linard.
Nach einer kurzen Rast wurde die Überquerung des Jörigletschers zum Skidepot in Angriff genommen. Der Ski entledigten wir uns mit mulmigen Gefühlen angesichts des sehr steilen Aufstiegs zum Gipfel, den es nun per pedes zu bewältigen galt. Schritt für Schritt mühten wir uns den Grat hinauf und vergossen einige Schweisstropfen. Das Gefühl auf dem Gipfel, nach Überquerung einer kleinen exponierten Stelle auf dem Grat, entschädigte indessen vollumfänglich für die Strapazen. Inzwischen war auch Flo aufgrund der Anstrengung und angesichts der Hänge ringsherum heilfroh, die Ski im Skidepot gelassen zu haben. Um 1024 Uhr stand die ganze Gruppe auf dem Gipfel und posierte zum obligaten Foto.
Es folgte der Abstieg zum Skidepot, und der mit Spannung erwartete Moment, die Abfahrt. Die immer noch recht harten Schneeverhältnisse liessen kein Powder-Feeling aufkommen. Dennoch stellten Martin und Daniel ihre soliden Fahrkenntnisse unter Beweis. Nur Flo wollte den Schnee offenbar auch aus der Nähe erkunden, fand sich nach zwei kuriosen Stürzen dann aber einigermassen zurecht. Wenigstens hatte er seinen Helm nicht umsonst raufgetragen. Die Abfahrt folgte der Aufstiegsroute, ausser dass wir nach der Furgga nicht zur Wegerhütte, sondern nördlich der Passtrasse bis zum Tschuggen abfuhren. Mit sinkender Höhe wurde der Schnee weicher und besser befahrbar. Ein Blick in die, zu einem Grinsen verzogenen, Gesichter der anderen Teilnehmer bestätigte, es war ein Riesenspass. Dieses Grinsen hielt auch bei der Ankunft am Tschuggen um 1200 Uhr, es hielt wärhrend der Heimfahrt, und noch Tage später ist es in den Gesichtern zu erahnen.
Ein herzliches Dankeschön an das gr3000-Team für die Einladung und an Govertical bzw. Gian für die Ausrüstung.
Mit Kilowatt und Voodoo unterwegs
Nach langer Zeit der Berg – Abstinenz galt es, die verlorene Kondition und die aufgebaute Motivation wieder unter Ernstbedingungen zu testen. Das gr3000 Kernteam, d.h. ohne M.L. aus D./E. und Z. war dabei das erste mal auf Ski unterwegs. Deshalb wurde eine einfache Tour ausgewählt. Pünktlich mit dem Start der Skilifte trafen wir um 9.00 Uhr in Vals ein. Als erstes gings mit der Gondel bergauf, um danach die Skibindungen richtig einzustellen. Etwas wacklig auf den Beinen, nach mehreren Jahren Snowboardfahren an die fixen Position auf dem Snowboard gewöhnt, schoben wir uns zum Bügellift. Kaum angebügelt, nahm das Unheil schon nach gut 5 Metern seinen Lauf. Der Snowboardfahrer vor uns stürzte. Aber anstatt sich möglichst schnell vom Trasse zu entfernen, machte er keine Anstalten und rutsche auf dem Hosenboden geradewegs in unsere Beine. Daniel rutschte gekonnt an den Anfang des Bügelliftes, während Martin den noch nicht verlorenen Ski auszog und sich zu Fuss nach unten begab. Der Snowboardfahrer verlor kein Wort an uns
Nachdem nun sicher alle wach waren, konnte der Aufstieg mittels Lift fortgesetzt werden. Zuoberst im Vals 3000-Skigebiet (höchster Punkt 2860;-)) angekommen, machten wir uns an die erste Abfahrt. Nach anfänglich grosser Unsicherheit und spektakulären Stürzen fühlten wir uns langsam reif für die eigentliche Tour. Vom Skitlift Dachberg auf rund 2490 Metern traversierten wir quer nach Süden, um ausser Sichtweite der “Touristen” unsere Felle aufzuziehen. Ohne grosse Mühe machten wir uns auf den Weg Richtung Fruntseeli. Den Spuren folgend, gewannen wir mit angenehmer Steigung an Höhe und mussten unter dem Dachberg einen steil abfallenden Abhang queren, wobei Martin sich fast in die Hosen machte, während Daniel sich hinten wegen dem langsam Tempos das Zervreilahorn genauer anschauen konnte. Das Matterhorn Graubündens sieht aus dieser Perspektive allerdings weitaus weniger spektakultär aus, als man es von der typischen Valerflasche her kennt.
Nach einer kurzen Pause konnte es weitergehen, der Gipfel schien schon nicht mehr allzuweit entfernt. Mit angständigem Tempo folgten wir weiterhin den Spuren. Die Aussicht war leider durch das Wetter getrübt, aber immerhin ragte das Güferhorn mit seinem grossflächigen Gletscher heraus. Nach weniger als 2 Stunden liessen wir die Skis knapp unterhalb des Gipfels liegen und kämpften uns gegen den heftigen Wind auf den Gipfel.
Die eigenltliche Arbeit begann nach einer kurzen Verschnaufspause: Skimontieren und heil nach unten kommen. Die sehr schlechten Schneeverhältnissen liessen an unsereren, am Morgen wiedergewonnen Skikünste, zweifeln. Regelmässig Wechselte sich Bruchharst mit steinhart gepresstem Schnee und dann wieder mit Triebschneeansammlungen ab. Doch auch die anderern Tourengänger lieferten mehr ein unbeholfenes denn ein souveränes “Abfahrtsskiwedlerbild” ab.
Ob der Aufstieg länger dauerte oder die Abfahrt weniger anstrenged war, darüber streiten sich die Experten noch heute. Auf jeden Fall liessen wir den Tag, zwar nicht durch eine Supertour, aber doch durch eine schöne und gute Erfahrung bereichert, bei einer Gerstensuppe und den Abfahren bei ausgezeichneten Pistenverhältnissen ausklingen.
An dieser Stelle richtet das gr3000 Team seinen Dank aus an GoVertical für die Black Diamond Skis.
Heute galt es gleich drei seiner Zahl zu bezwingen
Bei grossem Teilnehmerschwund – Markus, der hinterherhinkende der drei gr3000 Götter, zog es vor auszuschlafen – ging es mit Pickel, Steigeisen und Seil Richtung Valle di Lei, Italien. Was veranlasst wohl jemanden an einem Samstag nach Italien zu fahren? Nun, die Meteorologen kündeten für Graubünden ein tadelloses Herbstwetter an und der zeitlich kürzeste Aufstieg (gemäss SAC-Führer 5h) zu unserem erkorenen Hauptziel Piz Timun startete gleich am Staudamm des Lago di Lei. Dort angekommen erkundeten wir den Osthang des Piz della Palù. Die Sachlage war eindeutig. In den Rucksack kommt nur Proviant! Auf Sicherungsmaterial verzichteten wir gänzlich. So liefen wir mit Leichtigkeit zur Alpe Granda Nera hinauf, wo sich der markierte Weg bald mal in Luft auflöste. Hobby-Jäger Andri wäre hier längst umgekehrt, denn sein Motto ist bekanntlich: Wo kein Weg ist, ist kein Ziel.
Zurück zur Wegbeschreibung: Die grösste Schwierigkeit bestand darin das Ostcouloir zum Piz Timun zu finden. Denn dichter Nebel zog auf, entgegen den Vorhersagen der Wetterfritzen. Einige Minuten seriöses Kartenlesen vom Profi (wer gemeint ist, sei dahingestellt) entschärfte aber schnell die Situation und so fanden wir nach einer heiklen Traverse zurück zur geplanten Route. Nach diesem kräfteraubenden Couloir-Aufstieg standen wir auf dem Ostgrat. Diesem entlang kletterten wir bis zum Gipfel. Mal auf Schnee, mal auf Eis (Vorsicht geboten) und mal auf Fels. Nach verdienter Verpflegung und obligatem Gipfelphoto nahmen wir unser nächstes Ziel ins Auge, die Guglie d’Altare (3171m). Doch schnell entschieden wir uns um. Ohne Seil ein Ding der Unmöglichkeit, Punkt! Und so hiess unser zweites und zugleich letztes Tagesziel Piz della Palù. Die grossen Spalten des Glatscher da Niemet und die tief verschneite Westflanke zwangen uns die Guglie d’Altare wieder auf der Ostseite zu umgehen. Wir rutschten die Schneefelder des schon für den Aufstieg genutzten Ostcouloirs hinunter und traversierten um nicht viel Höhe zu verlieren zur Ostflanke des Piz della Palù. Schweissgebadet kamen wir oben auf 3172m an. Die Fernsicht liess zu wünschen übrig. Schade, denn in den kalten Herbsttagen spiegelt sich normalerweise die Bergwelt kontrastreicher und lebendiger als sonst.